Sertralin - Tag 15 - Nachmittag

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Nein, ich bin nicht tot, ich habe keinen Suizid begangen, im Gegenteil, derzeit gehts mir gut. Daher schreibe ich auch so wenig. Seit mehreren Tagen scheinen die Nebenwirkungen und Einstellungserscheinungen der Antidepressiva aufgehört zu haben. Vieles hat sich auch in meinem Umfeld geklärt, ich kann inzwischen freier denken, meine sozialen Kontakte finden wieder im gewöhnlichen Rahmen statt und die Themenvielfalt wächst wieder. Ich bin immernoch recht schläfrig, weniger fit als davor, aber das kann auch mit dem Wetter oder ähnlichem zusammenhängen. Ein Therapieplatz ist auch in Aussicht, allerdings muss ich mich noch etwas gedulden. Mein Herz gesundet langsam, es öffnet sich für neues und ich bin... sagen wir es so... ich bin vorsichtig. Ich habe Angst, verletzt zu werden. Ja, das auf jeden Fall. Denn am Beginn jeder zwischenmenschlichen Beziehung kennt man den anderen noch nicht und es kann sich immer jemand "böses" hinter der freundlichen Maske verstecken. Es wird wieder eine neue Herausforderung, aber die vorige hat mir gezeigt, dass ich ein äußerst starker Mensch bin, dass ich viel ertrage und lernfähig bin. Realisten sind Optimisten mit Erfahrung... Ich bin sehr froh, dass meine Gemütsschwankungen sich deutlich reduziert haben. Gefühllos bin ich nicht. Nein, heute bin ich sogar sehr nervös, weshalb ich auch wieder schreibe. Aber nur die Zeit zeigt, was sein soll und was nicht. Ich habe genug für mich zu tun, ohne dabei an andere denken zu müssen. Ich denke sehr gerne an andere... Möchte andere gerne beglücken. Ich mag das. Und doch: Oft komme ich dabei zu kurz. Im Moment fühle ich mich nicht komplett stark. Ungewissheit wieder. Die alte Leier... Wie kann ich mein Verhalten hier ändern? Abgesehen davon, woher dieser Knacks bei mir kommt... Was kann ich tun, damit ich glücklich damit bin, nicht alles sicher zu wissen? Ich werde versuchen, das herauszufinden.

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