Darf ich...?

Veröffentlicht auf von Der Autorrr

Ich habe es geschafft: Endlich habe ich einen Job gefunden, nachdem ich mich 1 Jahr gescheut habe, mich umzusehen und dann mit dem Gedanken an die Sache gegangen bin, dass eine einzige Bewerbung ausreicht - und 6 Monate arbeitssuchend war. Die schlimmsten Erfahrungen habe ich dabei bei der Agentur für Arbeit gemacht. Der Typ hat mich von oben herab behandelt und am Ende hatte ich das Gefühl, dass er eigentlich überhaupt nichts tut, was ich nicht selber tun kann: Meine Daten in deren Arbeitnehmerdatenbank einpflegen, einen Lebenslauf erstellen etc. Eigentlich, so mein Gedanke, hat er eigentlich keine Existenzberechtigung... Darum hab ich mir die Arbeitsagenturidee direkt wieder abgeschminkt... Und auch nicht mehr auf deren Briefe reagiert. Ich krieg eh kein Geld, weil ich 2 WOCHEN!!!!! zu spät zum Amt bin und mir daher die 3 Jahre, die ich schon gearbeitet habe, nicht mehr angerechnet werden können. oooo! Penner!

 

Aber gut, eigentlich bin ich ja froh gerade. Ich habe einen Job gefunden, bei einem ehemaligen Kommilitonen und ich fühle mich super. Ich habe auch endlich wieder eine (bisher) funktionierende Beziehung. Sehr schön und grundsätzlcih bin ich jetzt gut drauf. ABER... ich bin damals in meine Therapie gegangen, weil ich damals 1. keinen job hatte und 2. keine Beziehung und es mir schlecht ging. Ich hatte den Wunsch, unabhängig von diesen Umwelteinflüssen glücklich zu sein, eine Wertigkeit für mein Selbst zu finden oder aufzubauen. Die Therapie ist gut und ich ziehe sie weiter durch. Es gäbe auch keinen Grund, sie abzubrechen. Aber generell... Jetzt geht es mir gut, denn jetzt habe ich einen Job und eine Beziehung. Bin ich wieder an dem Punkt, dass ich aufgrund der Umwelteinflüsse glücklich bin? 

 

Meine Frage: Darf ich glücklich sein, obwohl ich in einer Beziehung bin und einen Job habe, dieses Glück also von außen kommt? Es steht außer Frage, dass ich ein wesentlicher Faktor dafür bin, dass ich diese beiden Ziele erreicht habe! Aber es ging mir ja darum, ohne genau diese Umweltzustände glücklich sein zu können.

Außerdem: darf ich glücklich über den Job sein, obwohl ich hier nicht mit einer herkömmlichen Bewerbung habe punkten können? Ich wollte ja ohne jeglichen Umwelteinfluss glücklich werden, mich lieben lernen. Jetzt sind die Umwelteinflüsse da, von denen ich mich zwischenzeitlich abhängig gefühlt habe. Werde ich erneut in ein solch tiefes Loch fallen danach?

 

Allerdings sagt auch ein Teil von mir: Egal, was später passiert... Jetzt ist wichtig. Und es gibt noch genügend Punkte, die angegangen werden müssen/können.

 

Ich spüre sehr viel Zufriedenheit und es geht mir gut. Vieles erscheint mir einfacher und ich realisiere, dass ich an vielem, was mich stört, selbst etwas ändern kann, z. B. aufräumen, putzen, Freunde besuchen, mir Zeit nehmen. Aber wer ich dieser "Darf ich?"?

Veröffentlicht in Gedanken

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